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Vermeiden Sie Gefahren! Stärken Sie Ihr „Rechtsbewusstsein“!
Grundlagen der
Selbstverteidigung sind der Wille zur Selbstbehauptung und vernünftige
Vorsichtsmaßnahmen. Die beste Selbstverteidigung ist die Kunst,
Gewalttätigkeiten von vornherein aus dem Weg zu gehen. Sollte es dennoch
unverschuldet dazu kommen, können Sie mit bestem Gewissen in dem
Bewusstsein handeln, 100-prozentig im Recht zu sein. So mobilisieren Sie
100 Prozent Ihrer Kraft und sonstigen Fähigkeiten. Die Gewissheit,
moralisch im Recht zu sein, ist eine starke psychologische Waffe. Fachen
Sie Ihren Überlebenswillen an, indem Sie sich vor Augen führen, was Sie
alles verlieren könnten (Kinder, Ehegatten, Gesundheit, Lebensgenuss).
Machen Sie sich bewusst, was es bedeuten würde, tot oder dauerhaft
behindert zu sein. Entfachen Sie dadurch Wut und „Killerinstinkt“.
Erhöhen Sie Ihre
körperliche und geistige Fitness
Eine gute körperliche
Fitness (Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit) stärkt Ihr Selbstbewusstsein. Sie
werden in allem schneller und können Energien rascher mobilisieren. Damit
sind Sie allein schon solchen Angreifern überlegen, die gestresst sind
oder unter Drogen stehen und deshalb verlangsamt und unkoordiniert
handeln. Optimal wäre es, Ihre Fitness in einem Kampfsportverein zu
trainieren. Wechseln Sie möglichst häufig den Trainingspartner. So lernen
Sie, sich auf unterschiedliche Menschen einzustellen. Schreien Sie
zwischendurch übungshalber, wenn es möglich ist (z.B. im Auto oder wenn
Sie weit und breit allein sind). Legen Sie Ihre Schlaghemmung ab, indem
Sie zu Hause übungshalber auf ein Kissen oder eine Matratze einhauen
(möglichst mit lauter Stimme). Trainieren Sie auch Ihre geistige Fitness,
indem Sie sich spielerisch zwischendurch vorstellen, Sie seien Mitglied
eines Sicherheitsdienstes, das potenzielle Gefahrenquellen erkennen und
diese entschärfen muss (Fragen Sie sich beispielsweise: „Wo ist der
sicherste Platz?“ „Soll ich mich unter einen Kronleuchter setzen?“ „Können
in Abfalleimern Wespen harren?“ „Wie reagiere ich, wenn mich der Arbeiter
mit seinem Stemmeisen angreift?“).
Beugen Sie vor
Lassen Sie alles zu
Hause, was Sie nicht verlieren möchten. Führen Sie nur die nötigen
Ausweise bei sich; trennen Sie Ausweise und Wohnungsschlüssel. Teilen Sie
Bargeld auf verschiedene Taschen auf (nie in der Gesäßtasche). Händigen
Sie notfalls einen Teilbetrag freiwillig aus. Tragen Sie einen separaten
Geldgürtel unter Ihrer Kleidung, benutzen Sie verschließbare Innentaschen.
Lernen Sie die Telefonnummer auswendig, unter der Sie Kreditkarten sofort
telefonisch sperren lassen können (069/740987). Erhöhen Sie ihre
Aufmerksamkeit in klassischen Gefahrensituationen, wie Flughäfen,
Bahnhöfen, Parkplätzen, Bushaltestellen, Parkhäusern, Parkanlagen,
Flussufern, Baustellen, Rotlichtbezirken, Drogenmilieu, Bars und Kneipen
zur Sperrstunde. Lassen Sie sich in den genannten Gegenden begleiten, wann
und wo immer dies möglich ist. Gönnen Sie sich ein Taxi (das Sie schon von
zu Hause oder vom Restaurant aus bestellen sollten und nicht erst
unterwegs suchen). Holen Sie schon im Auto den Hausschlüssel aus der
Tasche (um nicht vor der Haustür wühlen zu müssen). Bitten Sie den
Taxifahrer zu warten, bis Sie das Haus betreten haben. Orientieren Sie
sich vorab über die Abfahrtszeiten öffentlicher Verkehrsmittel, um
unnötige Wartezeiten zu vermeiden. Führen Sie eine Telefonkarte oder ein
Handy bei sich. Behängen Sie sich nicht unnötig mit Schmuck und
behindernden Gegenständen (Kameras, Koffern). Tragen Sie Gepäck immer auf
der verkehrsabgewandten Seite. Tragen Sie Riemen von Umhängetaschen schräg
über dem Oberkörper. Verzichten Sie auf aufreizende Bekleidung. Wählen Sie
Kleidungsstücke, die Sie in der Bewegungsfreiheit nicht behindern und
nicht gegen Sie selbst eingesetzt werden können (wie etwa ein Schal zum
Würgen). Tragen Sie feste Schuhe (zum Rennen oder Zutreten). Orientieren
Sie sich schon zu Hause über die Wegstrecke, um unterwegs nicht auffällig
mit Karten hantieren zu müssen. Führen Sie eine Alarmsirene,
Trillerpfeife, eine stark leuchtende (blendende) Taschenlampe oder einen
Spazierstock bei sich (Berücksichtigen Sie dabei, dass Ihre Waffen auch
gegen Sie selbst gerichtet werden können). Auch das Mitführen
kommerzieller Hilfsmittel (Gasspraydosen, Schrillalarme) hilft, die
„Opferausstrahlung“ zu verringern. Setzen Sie sich in Zügen in keine
leeren oder nur mit einer Person besetzten Abteile. Halten Sie sich in
Bussen und Straßenbahnen in der Nähe des Fahrers, der Tür oder anderer
Fahrgäste auf. Wechseln Sie den Platz, wenn Sie jemand belästigt.
Protestieren Sie laut und beschweren Sie sich notfalls beim Personal.
Installieren Sie zu Hause eine Außenlichtanlage mit Bewegungsmelder. Legen
Sie sich eine Kassette mit Hundegebell zu. Lassen Sie sich die Identität
unbekannter „Beamter“ telefonisch bestätigen. Begegnen Sie Leuten mit
Vorsicht, die Sie „nur um einen Gefallen bitten“. Setzen Sie als
alleinlebende Frau nur den Anfangsbuchstaben Ihres Vornamens ins
Telefonbuch bzw. auf Klingel- oder Briefkastenschild. Geben Sie auf
Gepäckanhängern und Flugscheinen nicht Ihre Privat-, sondern Ihre
Dienstanschrift an.
Wahren Sie Abstand
Wechseln Sie rechtzeitig
auf die andere Straßenseite, wenn Ihnen jemand folgt oder Sie an eine
unübersichtliche Wegbiegung gelangen. Nehmen Sie in Kurven immer die
besser überschaubare Außenseite. Gehen Sie auf Landstraßen immer links, um
den entgegenkommenden Verkehr beobachten zu können. Bewegen Sie sich
notfalls auf der Straßenmitte, wenn Wald oder Hecken die Straßen säumen.
Wahren Sie bei engerem Kontakt zu einer bedrohend wirkenden Person immer
mindestens zwei Armlängen Abstand. Bewegen Sie sich zurück, wenn der
andere auf Sie zukommt. Bringen Sie Hindernisse zwischen sich und den
Angreifer (wie Mülltonne, loses Verkehrsschild, Feuerlöscher - die Sie
auch als Waffen nutzen können). Seien Sie einfallsreich. Prüfen Sie in
unsicheren Situationen routinemäßig alle Fluchtmöglichkeiten.
Gestalten Sie
Autofahrten sicher
Sorgen Sie dafür, dass
Ihr Auto immer voll getankt und gut gewartet ist, dann haben Sie nachts
oder auf weiter Flur keine Pannen zu befürchten. Besuchen Sie vorsorglich
einen Pannenkurs. Fahren Sie notfalls mit Plattfuss weiter (Leben und
Gesundheit sind wertvoller als eine kaputte Felge). Führen Sie ein Handy
und eine schwere Taschenlampe bei Autofahrten mit sich. Nähern Sie sich
Ihrem geparkten Auto in einem Winkel von 45 Grad und mit bereits
griffbereitem Schlüssel, wenn Sie dieses in einer unsicheren Gegend
abgestellt haben. Bücken Sie sich kurz und überprüfen Sie, ob Sie auf der
anderen Seite des Wagens Füße sehen. Werfen Sie vor dem Einsteigen einen
Blick auf den Rücksitz. Verriegeln Sie das Auto von innen. Warten Sie bei
Pannen im Inneren des Autos (bei eingeschaltetem Warnlicht und
Innenbeleuchtung). Verwahren Sie Wertgegenstände im Kofferraum oder unter
den Sitzen. Fahren Sie nie auf ein Auto so nahe auf, dass Sie im Notfall
nicht mehr zur Seite ausscheren können. Halten Sie Abstand in alle
Richtungen. Verzichten Sie im Straßenverkehr auf Aggressionen (Hupen,
„Vogel zeigen“). Fahren Sie lieber bis zur nächsten Tankstelle, wenn Ihnen
jemand gestikulierend einen Schaden am Wagen andeutet. Rammen Sie in der
Not ein anderes Fahrzeug (dessen Fahrer wird dann sicher die Polizei
rufen).
Strahlen Sie
Selbstvertrauen aus, bleiben Sie wachsam und unberechenbar
Gehen Sie erhobenen
Hauptes und strahlen Sie Selbstsicherheit, Ruhe und Konzentration aus.
Trainieren Sie beim Gehen Ihr Wahrnehmungsvermögen, indem Sie laufend Ihre
Umwelt analysieren (Warum ist der Mann so in Eile? Warum ist das Auto
beschädigt? Wem gehört das Haus?). Verhalten Sie sich wie der Bodyguard
einer anderen Person, die Sie schützen müssen. Zögern Sie bei einem
Angriff nicht, etwas Unerwartetes zu tun, um den Täter zu irritieren bzw.
zur Vernunft zu bringen (Werfen Sie z.B. einen Gegenstand durch die
nächste Fensterscheibe). Tun Sie immer etwas Unerwartetes oder
Ungewöhnliches. Bringen Sie Gefühle ins Spiel, indem Sie beispielsweise
einen Herzanfall vortäuschen und den Angreifer bitten, einen Krankenwagen
für Sie zu rufen. Machen Sie sich größer, indem Sie sich auf
Bordsteinkanten oder Treppen stellen. Schreien Sie den anderen
durchdringend und so aggressiv wie möglich an (kein „Angstschrei“).
Holen Sie sich
Unterstützung
Isolieren Sie sich nie,
wenn Sie sich verfolgt glauben. Mischen Sie sich lieber unter eine
Menschenmenge. Betreten Sie eine Bar oder ein Restaurant. Bleiben Sie
unbedingt mit anderen Personen zusammen. Fordern Sie Umstehende konkret
auf, Ihnen zu helfen.
Vermeiden Sie
Konfrontationen
Lassen Sie sich nicht in
eine provozierende Unterhaltung verwickeln. Beißen Sie nicht an, starren
Sie nicht zurück. Bleiben Sie freundlich. Lächeln Sie. Entgegnen Sie
verwundert mit „Wie bitte?“ „Tut mir leid, ich habe Sie mit jemandem
verwechselt.“ Lenken Sie in einen entspannten Dialog über („Kommen Sie oft
in diese Bar?“). Laden Sie den anderen ein, sich hinzusetzen („Lassen Sie
uns das doch im Sitzen besprechen.“) Bewegen Sie sich nur langsam, wenn
sie mit dem Angreifer reden. Gehen Sie nicht demonstrativ in Kampfstellung
und fuchteln Sie nicht hektisch mit Armen und Beinen herum. Geben Sie
Erklärungen, statt zu drohen („Jungs, ihr seid einfach zu laut, meine
Mutter kann nicht schlafen“ statt „Haltet´s Maul und haut ab“). Werden Sie
nie laut und berühren Sie einen potenziellen Angreifer nicht. Bringen Sie
den Angreifer dazu, Sie als „menschliches Wesen“ wahrzunehmen und nicht
als „Opfer“, indem Sie detailliert von Ihren gesundheitlichen Problemen
oder von Nöten in Ihrer Familie erzählen.
Setzen Sie Grenzen und
reagieren Sie blitzschnell, wenn diese überschritten werden
Rufen Sie laut „Halt!“,
wenn sich ein Angreifer immer weiter nähert, um auch die Aufmerksamkeit
anderer auf das Geschehen zu lenken. Dies sind Ihre späteren Zeugen im
Falle eines gerichtlichen Nachspiels. Geben Sie unmissverständliche und
entschiedene Anweisungen („Finger weg!“ „Stecken Sie das Messer weg!“
„Bleiben Sie, wo Sie stehen!“ „Hören Sie sofort auf, mich weiter zu
belästigen.“). Unterstreichen Sie Ihre Worte, indem Sie Ihre Handflächen
in Brusthöhe nach vorne richten (Das Zeigen der „unbewaffneten Hände“
wirkt oft beschwichtigend, zugleich können Sie so Schläge abfangen).
Verzichten Sie auf Drohungen („Ich mach Dich zum Krüppel“), da solche
Aussagen später gegen Sie verwandt werden können. Lassen Sie den anderen
sein Gesicht wahren und eröffnen Sie ihm einen akzeptablen Ausweg („Wir
regen uns ja alle mal auf, lassen Sie uns die Sache vergessen“). Setzen
Sie sofort andere Mittel ein, wenn der Angreifer die gesetzten Grenzen
überschreitet. Behalten Sie immer die Beherrschung.
Wehren Sie sich mit
allem, was Ihnen zur Verfügung steht
Nachgeben schützt
keineswegs sicher vor Verletzungen. Wehren Sie sich notfalls mit allem,
was Sie zur Hand haben (Parfumspray, Deodorant, Kugelschreiber, Schlüssel,
Haarspray, zusammengerollte Zeitung, Konservendosen aus der
Einkaufstasche, Aschenbecher, Stühle, Pfeffer, Salz, Erde, Sand). Atmen
Sie aus – verbunden mit einem kräftigen Schrei („JAAAA!!!“) -, während Sie
entschieden zuschlagen. Decken Sie den anderen mit Schlägen ein und
bewegen Sie sich dabei kontinuierlich in seine Richtung. Führen Sie alle
Verteidigungs- und Angriffsbewegungen schnell und überraschend durch, um
den anderen aus dem Gleichgewicht zu bringen. Wahren Sie bei allem die
Verhältnismäßigkeit der Mittel. So darf ein bereits hilflos am Boden
liegender Angreifer nicht weiter getreten oder geschlagen werden.
Nutzen Sie Ihren Körper
als Waffe
Sie sind niemals
unbewaffnet, da Ihr Körper eine mächtige Waffe ist. Mit Ihren Zähnen
können Sie zubeißen (in die Ohren, den Hals, die Hand). Ihren Schädel
können Sie in das Gesicht des anderen rammen (z.B. wenn Sie von hinten
festgehalten werden). Mit den Fingern können Sie zustechen (in die Augen),
mit beiden Daumen in die Augen des Angreifers drücken, dessen Gesicht
zerkratzen, an seinen Haaren ziehen, einen „Genickhebel“ ausführen.
Handkantenschläge gegen Kehle („Adamsapfel“) oder Hals setzen oft den
anderen außer Gefecht und können sogar tödlich sein. Mit den Beinen können
Sie treten (seitlich gegen Knie das, Schienbein oder in die
Geschlechtsteile des Angreifers). Wenn Sie Ihr Knie seitlich in den
mittleren Oberschenkel des Angreifers rammen, ist der dortige Muskel oft
wie gelähmt („totes Bein“). Ziehen Sie bei Tritten immer rasch das Bein
zurück, um das Gleichgewicht zu halten. Ihren Ellenbogen können Sie in den
Magen oder unter das Kinn des Angreifers rammen. Besonders empfindliche
Körperstellen des Angreifers sind: Hoden, Augen, die Nase, der Kehlkopf,
die Trommelfelle (bei einem „Pressluftschlag“ mit beiden Handballen auf
beide Ohren), der Bauch; bei Frauen: Brüste und Scheide). Üben Sie die
entsprechenden Bewegungsabläufe, Tritte und Schläge mit einem/r PartnerIn,
die gut gepolsterte (!!!) Angriffsflächen bietet (z.B. eingerollte
Wolldecken, dicke Kissen). Rollen Sie bei Faustschlägen die Finger bis zu
den Knöcheln ein und halten Sie dabei den Daumen abgewinkelt seitlich
neben den Fingern (Wegen der Verletzungsgefahr sollten Sie auf keinen Fall
den Daumen umfassen!!).
Bauen Sie die Spannung
wieder ab
Bieten Sie einem auf dem
Boden liegenden Angreifer Ihre Hilfe an („Lassen Sie mich die Blutung
stillen“ „Darf ich für Sie einen Arzt rufen?“) und erklären Sie, warum Sie
so handeln mussten. Dies verringert die Spannung.
Dokumentieren Sie den
Vorfall
Notieren Sie Namen und
Adressen anwesender Zeugen.
Helfen Sie auch
anderen, die in Not sind!
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