Ich hatte 1981 einen schweren Autounfall (ich
war damals hochschwanger) als Beifahrerin. Nach ungefähr drei Wochen, ich
war gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden, bekam ich meinen ersten
Angstzustand mit allen dazugehörigen Begleitsymptomen. Ich versuche seit
nunmehr 24 Jahren gegen diese Ängste anzukämpfen, manchmal und für eine
kurze Zeit sogar erfolgreich. Ich habe aber im Laufe der Zeit so viele
körperliche Symptome hinzu bekommen, dass ich es fast nicht mehr schaffen
kann. Ich habe 2003 als Reha - Maßnahme ein Studium begonnen, mich aber
beurlauben lassen und nun wieder von vorne angefangen. Ich denke daran,
ganz aufzuhören, weil ich Kontaktprobleme habe und an keiner Diskussion
teilnehmen möchte, aus Angst zu versagen.
Ich habe in den vergangenen Jahren - so glaube
ich - mehr Ärzte gesehen und gesprochen als manche andere im ganzen Leben.
Man hat mir eingebildete Krankheiten, Simulantin, Faulheit und ich weiß
nicht was noch alles an den Kopf geworfen. Heute weiß ich, dass die
meisten Ärzte mit einer Angstdiagnose einfach überfordert sind und auch
aus zeitlichen Gründen keine große Möglichkeiten bieten können. Ich kam
mir über Jahre hinweg vor wie ein wandelnder Arzneimittelschrank und ich
kenne mich "bestens" aus.
Ich habe, (heute weiß ich, das war eine
Ausrede für mich selbst), weil ich dachte, für mich selbst etwas Gutes zu
tun, 1994 mit der Ausbildung zur.... begonnen und diese Ausbildung auch
erfolgreich abgeschlossen. Nur, als ich in meinem Beruf anfing zu
arbeiten, wurde die Angst noch schlimmer und ich hatte manchmal bis zu
dreimal am Tag den Not - oder Hausarzt bei mir zu Hause oder ich musste
mich krank melden.
Die vielen Neurologen, Kardiologen,
Psychologen, Psychiater, welche ich über die Jahre konsultiert habe,
konnten mir nicht helfen und ich weiß langsam nicht mehr, wie es
weitergehen soll. Mit der Angst und der "Angst vor der Angst" zu leben,
ist kein Leben, keine Lebensqualität mehr!
Vor allem die vielen körperlichen Symptome
wie "Kloß im Hals", Herzrasen, Magen - und Darmprobleme, Rückenschmerzen
und depressive Verstimmungen machen mir das Leben jeden Tag zur Hölle.
Wenn ich zur Universität gehe, schauen mich
meine Mitkommilitonen an, als wüssten sie ganz genau, was mit mir los ist
und das deprimiert mich noch mehr. Ich bin es leid, von meinen Kindern,
Bekannten und den Ärzten abgekanzelt zu werden, oder so angesehen zu
werden als wie "nicht schon wieder", bloß kein Angstzustand.
Ich weiß nicht, ob es noch eine Möglichkeit
gibt, mir zu helfen, aber Sie können meinen Brief gerne auf Ihrer Seite
veröffentlichen, auch um anderen Mitbetroffenen klar zu machen, dass sie
jede nur erdenkliche Hilfe suchen und annehmen sollen und sich auf keinen
Fall schämen dürfen, sonst entsteht irgendwann ein Circulus, der kaum noch
zu durchbrechen ist. Vor allem soll man sich nicht scheuen, sich seinem
Partner oder seiner Partnerin anzuvertrauen, sie reagieren meist
verständnisvoller,als es den Anschein hat. Ich habe mittlerweile einen
sehr verständnisvollen Partner, der mir schon oft aus dem Angsttief
geholfen hat, und ich habe es dann auch schon mal ohne "meine" Tranxilium
geschafft! |